Spielkreis Theater Matthiaskirche e.V.
























2001   Stützen der Gesellschaft          

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...ein paar Bilder aus dieser Spielzeit.

 
(c) TT

Premiere: 9. März 2001

Henrik Ibsen "Stützen der Gesellschaft"

"Hoch verehrtes Publikum" -

sagt man das denn heute noch so? Passt diese Wortwahl schon nicht mehr in unsere Zeit - wie vielleicht unser ganzes Stück ? Oder hat es doch etwas mit unserem Hier und Heute zu tun, weil uns die Kluft zwischen moralischen Grundsätzen und praktiziertem Eigennutz doch seltsam vertraut vorkommt? Geldkoffer, Flugaffäre, Tiermehl und kein Ende...

Gewiss sind wir schon von mancher für vorbildlich gehaltenen Leitfigur bitter enttäuscht worden. Die Frage ist nur, wie wir selbst mit unseren eigenen Grundsätzen umgehen, in unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Was bedeutet der Begriff der "Wahrhaftigkeit mit sich selbst" für jeden von uns ?

Manchmal ist es wohl einfach bequemer, mit sich selbst Kompromisse zu schließen, manchmal mag aber auch eine gehörige Portion Egoismus uns dazu bringen, unsere eigenen Bedenken ganz bewusst zu übergehen und das zu tun, was wir eigentlich nicht tun wollten oder sollten. Noch gestern hätten wir es geschworen: "Nicht mit mir !"

Vielleicht kann uns Ibsens rigoroser Gedanke weiterhelfen: wer sich seinen inneren Zwiespalt bewusst macht, wer sich zu sich selbst bekennen und eigene Fehler eingestehen kann, der hat eine wirkliche Chance im Leben, "hoch verehrt zu werden".

Wir wünschen Ihnen einen interessanten Theaterabend.

Ihr Spielkreis Theater

Stützen der Gesellschaft - Mitwirkende 2001 


Stützen der Gesellschaft - Kulissenmodell

Der Entwurf von Erik Bedijs wurde weitgehend im Bühnenbild realisiert.



Stützen der Gesellschaft - HAZ 

Stützen der Gesellschaft - HanWoBla_20010228 


ÜBER DAS STÜCK

Die "Stützen der Gesellschaft" zählt zu den realistischen Dramen des Norwegers Ibsen, in dem er seine Zeitgenossen auf die fragwürdigen moralischen Grundlagen der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts hinweisen wollte.

Hauptfigur ist der erfolgreiche und angesehene Reeder und Unternehmer Konsul Bernick, der in einer scheinbar vorbildhaften Ehe und Familie lebt. Er ist aktiv und fortschrittlich und hebt bei seinen Unternehmungen, die seinen Reichtum, Einfluss und seine Macht vermehren sollen, stets seine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft hervor. Doch ein Schatten liegt über seinem unaufhaltsamen Aufstieg: Reichtum, Ansehen und gesellschaftliche Stellung verdankt Bernick einer üblen Intrige, einem Gerücht, einer Lüge, die einst sein Jugendfreund Johan schuldlos und ahnungslos auf sich nahm, als er nach Amerika auswanderte.

Wir erleben die überraschende Rückkehr von Johann und Lona, der ersten großen Liebe Bernicks, nach fünfzehn Jahren - Bernicks heile Welt mitsamt ihren moralischen Grundsätzen gerät in die ärgste Be-drängnis. Will er nicht zulassen, dass er bloßgestellt und vernichtet wird, muss er seine gesamte Macht und Einfluss aufbieten. Eine atem-beraubende Möglichkeit bietet sich an: er könnte das Schiff, mit dem Johan nach Amerika zurückreisen will, nur notdürftig reparieren lassen, so dass es in einem Sturm sinken würde. Bernick ahnt nicht, dass auch sein eigener Sohn vorhat, auf diesem Schiff mitzufahren...

Worauf kann sich diese Gesellschaft überhaupt noch stützen? Dem moralischen Eiferer Rörlund, der die Haustochter Dina Dorf trotz ihrer zweifelhaften Herkunft zu ehelichen gedenkt, kommt Johan, der weit-läufige, vorwärts gerichtete Tatmensch, in die Quere. Lona wirbelt als moderne und selbstbewusste Frau in Bernicks Haus einigen Staub auf. Kann das beschauliche Damenkränzchen, das so sicher auf den morali-schen Grundlagen zu ruhen schien, sich angesichts solch unerhörter Neuigkeiten weiter hinter seiner Handarbeit verstecken ?



Stützen der Gesellschaft - Pressestimme    Stützen der Gesellschaft - Probenfoto 



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